Amtsgebäude Hochburg-Ach

Wettbewerb 2020

2.Preis

 

Amtsgebäude Hochburg-Ach

Durch den Komplettabbruch des derzeitigen Rathauses ist eine rigorose städtebauliche Neustrukturierung, auf dem nördlich der „Neue Mitte“-Straße gelegenen Grundstück, möglich. Unter Einbeziehung der südlich angrenzenden neuen Wohn- und Geschäftsbebauung und dem Einkaufsmarkt (Spar) samt Großparkplatz soll mit dem zu planenden Amtsgebäude, ein Zentrum, im Innen- sowie auch im Außenraum für die Gemeindebürger geschaffen werden.

Der neue, zweigeschossige rechteckige Baukörper wird im Gegensatz zum bestehenden Amtshaus um 90° gedreht und in die Baumassenlücke der nördlich davon bestehenden und der gerade in Errichtung befindlichen Wohn- und Geschäftsbebauung, Richtung Westen verschoben. Die östliche Gebäudeflucht ist an den unmittelbaren Nachbarbauten ausgerichtet. Jedoch tritt die neue Baumasse in seiner Gesamterscheinung optisch etwas vor die Hauptfronten der Nachbarbauten, um so seine Stellung visuell hervorzuheben.
Gemeinsam mit einem zweiten, querstehenden Baukörper (2. Bauetappe, nach Abbruch des bestehenden GMA) wird ein räumliches Gefüge im Außenraum erlebbar. Dieser Bereich in Verbindung mit der gegenüberliegend geplanten Außenraumzone und der durchquerenden Erschließungsstraße definieren den neuen Dorfplatz.
Das neue Gemeindehaus erfährt seine primäre Öffnung (im Erdgeschoss) nach Osten­ – über den Dorfplatz – Richtung Landesstraße. Der zentrale Eingang ist damit bereits von der Hauptstraße aus ersichtlich und die „Gemeindeverwaltung“ rückt so wieder ein Stück näher ins Zentrum und zu seinen Bürgern.

Mit einem, an der Zugangsseite das Erdgeschoss überragende, Obergeschoss wird ein differenziertes Eintreten, vom offenen Platz über den überdeckten Eingangsbereich, bis ins Gebäude ermöglicht.
Die Verwaltungsfunktionen mit den meisten Bürgerkontakten (zentrales Bürgerservice, Meldeamt und Bauamt), sowie der multifunktional nutzbare Sitzungssaal samt einer Teilungsmöglichkeit und diverse Nebenräume sind im Erdgeschoß situiert. Die restlichen Arbeitsbereiche sind in Funktionsgruppen um einen natürlich belichteten Innenbereich im Obergeschoß angeordnet. Ohne das übrige Verwaltungsgebäude weiter sichern zu müssen wird mit einer temporären Trennung (Gittertor, Glaswand, …) das Eingangsfoyer von der restlichen Halle eine Abend- und Wochenendnutzung des Mzw.-Saals samt den dazugehörigen Nebenräumen ermöglicht (Abendfunktion).

Gezielte Ausblicke der Erschließungsbereiche bzw. Durchblick durch den gläsernen Besprechungsraum und Sitzungssaal ermöglichen eine Orientierung mit Bezug zum Außenraum. Die Erschließung ist bis ins Erdgeschoss überwiegend natürlich belichtet, großteils durch ein zentrales Dachoberlicht, das adäquat dimensioniert und nur nach Osten ausgerichtet ist (… sommerliche Überhitzung …). Ergänzend dazu ist im Dachbereich die Situierung von Solarkollektoren und/oder Photovoltaikelementen möglich.

Der Dorfplatz ist durch die zwei neuen Gebäude und die höhere Vegetation am Platzrand (primär Bäume) räumlich erlebbar. Durch eine (fast) flächenbündige und einheitliche Gestaltung mit regionalen Materialen (z.B. Granit) kann dieser nicht nur Parkplatz (12+6 Pkw) sein, sondern flexibel für Allfälliges genutzt werden. Der Schanigarten (Cafè) und die meisten Sitzgelegenheiten sollten im Hinblick auf die maximale Nutzungsvielfalt veränderlich und variabel am Platz situiert sein (keine fixe Abgrenzung). Die querende Straße wird bis auf 3cm Höhendifferenz angehoben und verschmilzt mit die beiden angrenzenden Flächen zu einer Einheit. Verkehrstechnisch ist in diesem Bereich und weiterführend eine Begegnungszone angedacht. Weitere 8+2 Stellplätze sind an der Erschließungsstraße Richtung Landesstraße hin angeordnet. Fahrräder können unter dem großzügig überdeckten Eingangsbereich abgestellt werden. Hierüber ist auch die öffentliche Toilette, die separiert und doch zentral erreichbar ist, situiert.

Das Amtsgebäude ist als Stahlbetonskelettbau mit Außenwänden aus 38cm Ziegel, strukturiert verputzt sowie die Innenwände als Gipsständerwände geplant. Die oberste Ebene bildet ein extensiv begrüntes Flachdach (Mikroklima, Wasserrückhaltung, …) und die Möglichkeit Solar- und/oder PV-Element zu situieren und zu warten.
Die rückwärtige Foyer-Wand (Bürgerservice) kann als Pflanzwand (aktive Wandbegrünung -> “lebende Wand“) oder Stampflehmwand ein Beitrag zur künstlerischen Gestaltung sein (Kunst am Bau). Profiteur dieser Kunstaktion sind die Nutzer, die durch die natürliche Raumfeuchte- und Raumluftoptimierung, durch den stetigen Wandel und durch den psychologischen Aspekt (speziell im Winter) Wohlbefinden gewinnen.
Zweite Bauetappe – Diese bildet auch mit der nördlichen Wohnbebauung einen nahezu KFZ-freien, ruhigen und grünen Wohnhof. Das zweigeschossige Gebäude selbst könnte das gewünschte Veranstaltungszentrum mit Verbindung zum Dorfplatz beherbergen oder im Erdgeschoß Zentrumsfunktionen wie Bank, Trafik, Post, Gesundheitsdienste und im Obergeschoß Wohnungen aufnehmen – ein Flächengewinn mit Mehrwert.